Sind Wechseljahre und Menopause das gleiche?

Sind Wechseljahre und Menopause das gleiche? - Change is female

Wechseljahre und Menopause sind doch das gleiche oder? Wer immer sich das und vieles andere zum Thema fragt, erhält in diesem Artikel die richtigen Antworten zum vollen Klimakterium.

„Bist du denn schon in den Wechseljahren?“ Das werde ich häufig gefragt, wenn ich über mein Interesse an dem Thema spreche. Und direkt darauf folgt oft: „Also, ich hab ja meine Tage noch.“ Das zeigt mir dann u.a., dass Wechseljahre offenbar gern verwechselt werden mit Menopause. Und da liegt der Hase im Pfeffer.

Klimakterium – Wechseljahre einer Kaiserin

Fangen wir von vorn an: Als Klimakterium wird der gesamte Transformationsprozess bezeichnet. Das Klimakterium besteht aus der Prämenopause, der Perimenopause, der Menopause und der Postmenopause. Soviele Pausen, klingt nach Erholung pur. Schön wär’s.

Prämenopause – Vorfreude ist die schönste Freude

In der Prämenopause beginnt die hormonelle Veränderung, der Hormonspiegel fällt deutlich ab und die ersten leichten Symptome können auftreten, wie beispielsweise eine unregelmäßige Menstruation. Sie kann insgesamt 2-7 Jahre dauern und bereits in den Dreißigern beginnen. Deswegen kann sich mit den Wechseljahren gar nicht früh genug beschäftigt werden.

Die kleine Perimenopause zwischendurch

Darauf folgt die Perimenopause, da geht es dann langsam los mit den Klassikern, wie Schlafschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen, vaginale Trockenheit, Konzentrationsschwäche, Gewichtszunahme, Hitzewallungen, Herzbeschwerden, Gelenkschmerzen, …

Die Liste ist lang und kann in ebenso informativen wie unterhaltsamen Büchern, wie „Woman on Fire“ von Sheila de Liz oder „Die gereizte Frau“ von Miriam Stein, nachgelesen werden.

Die Perimenopause kann bereits mit Mitte 30 oder erst mit 50 Jahren beginnen und kann 3 oder auch 10 Jahre dauern. Sehr individuell, die ganze Chose. Alles kann, nichts muss.  

Kurz & knackig: Die Menopause

Danach folgt dann die Menopause, bei der die Blutung dann ausbleibt. Erst wenn die Periode für ein Jahr wirklich verschwunden ist, spricht man von der Menopause – davor nicht. Kurzer, aber wirkungsvoller Auftritt.

Jetzt geht die Postmenopause ab

Danach folgt dann die Postmenopause, die letzte und längste Phase der Wechseljahre, in der die starken Symptome nachlassen. Sie beginnt ca. ein Jahr nach der letzten Regelblutung und kann gut und gerne 10, 15 Jahre andauern. Good News: Verhütung ist in der Postmenopause passé! Endlich.
Und es ist mal wieder Zeit, sich gegenseitig anerkennend die Schulter zu klopfen: Mit dem Eingang in die Postmenopause haben Frauen mit Uterus nämlich innerhalb dieser wenigen Wechseljahre mal eben so 90 % der hormonellen Versorgung verloren – mit allen einhergehenden Konsequenzen. Reife Leistung.

Sind Wechseljahre und Menopause nun das gleiche?

Und damit hätten wir das ganze Klimakterium in all seinem Phasenreichtum durchgespielt. Klimakterium finde ich persönlich zwar besser als Bezeichnung für die vorurteilsbehafteten „Wechseljahre“, aber bei letzterem wird wenigstens schnell klar, dass es sich um eine längere Zeitspanne als das erste Ausbleiben der Periode handelt. Für einige zumindest.

Bist du schon in den Wechseljahren oder lebst du noch?

Was ich noch schwierig finde an Sätzen wie „Bist du denn schon in den Wechseljahren? Also, ich hab ja meine Tage noch.“ ist für mich die mitschwingende Wertung.

Erstmal: Wechseljahre und Regelblutungen schließen sich ja nicht aus, wie oben beschrieben.

Und dann: Schon? Das Wort „schon“ suggeriert eine vorgegebene/festgelegte, also „spätere“ Zeit für die Wechseljahre und diskriminiert alle Frauen, bei denen diese bereits früh einsetzen.

Ich blute, also bin ich – was?

Außerdem: Nein, es ist keine persönliche Leistung, seine Tage zu bekommen oder fruchtbar zu sein, sondern eine hormonelle Phase. Weswegen es auch keinen Grund für Stolz oder Scham geben sollte. Und schon gar keine gegenseitige Abwertung.

Und überhaupt: Ist In-den-Wechseljahren-sein gleichbedeutend mit unsexy oder wie? Bluten aber schon? Und wer zur Hölle bestimmt das? Mit der letzten Regelblutung endet lediglich eine Phase des Frauseins, nicht das Frausein an sich. Ich verliere doch nicht meine Persönlichkeit, nur weil meine Reproduktionsfähigkeit abnimmt. Mal ehrlich.

Keine Angst vor Veränderung, meine Damen & Herren

Und sowieso: Solltest du Angst haben vorm Altern, vor Wechseljahresbeschwerden, vor dem Verlust der Fruchtbarkeit, dann ist die verbale Abgrenzung nachvollziehbar. Aber Abblocken ist einfach keine gute Strategie, um damit umzugehen.

Eventuell bist du bereits in der Prämenopause oder gar in der Perimenopause, hast aber noch nicht die klassischen Symptome, sondern eher unbekanntere. Wäre es da nicht sinnvoll, etwas mehr über die Vorgänge in deinem Körper zu erfahren? Oder auch über die Hilfsmittel, die deine Beschwerden lindern könnten? Und auch zu erfahren, du bist nicht allein, sondern den meisten geht es ähnlich, relativiert das ganze imaginierte Horrorszenario doch auch wieder oder? Die Wechseljahre sind nicht das Ende, sondern ein Wandel hin zu etwas Neuem. Da ist viel Gutes drin und dran, aber nur, wenn wir es zulassen.

Wechseljahre? Ah, hochinteressant!

Und dann noch: Nur weil ich möglicherweise (noch) nicht betroffen bin, ist Zuhören und Austausch doch immer eine gute Sache. Alle Frauen mit Uterus werden früher oder später Bekanntschaft mit dem Klimakterium machen. Aber auch alle Menschen ohne Uterus werden mit hoher Wahrscheinlichkeit eines Tages mit Menschen in den Wechseljahren in Kontakt kommen – in der Familie, Partnerschaft, am Arbeitsplatz oder sonstwo. Und ist es da nicht gut, ein wenig über die Lebensumstände des anderen informiert zu sein? Ist es nicht generell interessant andere Perspektiven kennenzulernen und einzunehmen? Spoiler: Ja!

Also, wenn demnächst ein Mensch mit dir über die Wechseljahre sprechen möchte, leg die Vorurteile und Ängste kurz mal ab und schalte dein echtes Interesse ein. Es wird dann unweigerlich zu einer Win-Win-Situation für alle.


Quellen und prima Wecheljahres-Infotipps: